Menü

Pädagogik der Kindheit

Das sagen unsere Absolventen zum Studium

Wie können wir uns Ihren Berufsalltag vorstellen?

Kurz zusammengefasst besteht mein Berufsalltag aus 50% Entdeckerreise und zu 50% aus den Vorbereitungen für die nächste Reise.
Es ist leicht zu erraten! Mein aktueller Arbeitsort ist eine Kita, in der 108 Kinder im Alter von 2-6 Jahren nach dem Konzept der Offenen Arbeit, durch 14 Erzieher*innen, in drei Breichen, fünf Funktionsräumen und einem großen Außengelände, betreut werden. Im blauen Bereich begleite ich gemeinsam mit drei weiteren Fachkräften täglich 36 Kinder (altersgemischt) auf ihrem Weg der Weltaneignung. Intensive Beziehungsarbeit und kontinuierliche Beobachtungs- und Dokumentationsarbeit prägen mein Alltag. Das bedeutet konkret: die Entdeckung der Welt mit all seinen Facetten, Interaktionen mit Kindern und Eltern, Absprachen mit Kollegen*innen, Beobachtungen von Spielsituationen, Emotionen, Strukturen und Dynamiken, die Dokumentation und Reflexion dieser Beobachtungen und die Vorbereitung einer anregungsreichen und vielfältigen Umgebung. Unser Berufsfeld ist nicht leicht. Aber es ist leicht, die Bedürfnisse und Interessen der Kinder zu entdecken. Durch eine professionelle pädagogische Haltung ist es möglich, sich auf Augenhöhe mit Kindern und Eltern zu treffen. Jeden Tag lerne ich mit und von ihnen.

Warum haben Sie sich für das Studium Pädagogik der Kindheit und Ihre berufliche Richtung entschieden?

Das war purer Egoismus. Ich habe mich schon in sehr jungen Jahren für soziale Berufe interessiert, konnte mich allerdings nicht entscheiden. Erst als ich das zweite mal Mutter geworden bin und ich eine super Mama sein wollte, habe ich mich aus dem sehr naiven Grund, dass ich als Pädagogin alle Bedürfnisse meiner Töchter richtig deuten und korrekt handeln könne, für das Studium entschieden. Natürlich haben mir sowohl meine Töchter, als auch alle Lehrenden diese Illusion genommen. Durch Reflexionsarbeit und die wissenschaftlichen Inhalte während und nach dem Studium ist es mir nun möglich, die hohe Bedeutung der Pädagogik, nicht nur für jedes einzelne Kind, sondern auch gesellschaftlich,  zu erkennen und einzuordnen.

Was ist das Wichtigste, dass Sie aus Ihrem Studium in Ihren aktuellen Beruf mitgenommen haben?

Neben dem Wissenserwerb über die (Selbst)Bildung und Entwicklung von Kindern habe ich zwei Schwerpunkte, die mich täglich in meiner Arbeit begleiten. Dies ist zum einen die Professionsdebatte des Berufsfeldes Pädagogik der Kindheit, d.h. die unterschiedlichen Ausbildungen der Fachkräfte und zum anderen die Reflexionskompetenz.

Die Zusammenarbeit unterschiedlich ausgebildeter Fachkräfte ist ein steiniger Weg, denn es treffen sehr verschiedene pädagogische Haltungen aufeinander, die sich nicht immer vorteilhaft auf die gemeinsame Arbeit für das Kind auswirken. Um mit diesen Dynamiken konstruktiv und professionell umzugehen, brauche ich eine hohe Kommunikations- und Reflexionskompetenz. Diese Kompetenzen wurden mir als Werkzeug für das Berufsfeld während des Studiums vermittelt und mit auf den Weg gegeben.

Ich kann heute sagen, dass ohne Reflexion keine pädagogische Arbeit stattfinden kann. Aus diesem Grund wird diese Kompetenz ab dem ersten Tag des Studiums trainiert. Sei es durch Gespräche, Seminare, kritische Themen oder Portfolioarbeit. Es entsteht ein Automatismus im Kopf, der ad hoc Situationen erkennt, die Auswirkungen auf sich und sein Umfeld reflektiert und angemessen reagiert. Somit wird nicht nur ein ständiges Hinterfragen und Weiterentwickeln der eigenen Arbeit gefördert, sondern auch die Entwicklung einer gemeinsamen pädagogischen Sprache und Haltung angeregt.

Was ist Ihnen aus dem Studium an der Fachhochschule Erfurt besonders in Erinnerung geblieben?

Alle praktischen Übungen, Rollenspiele und Kinderspiele – diese haben uns als Studiengruppe nicht nur sehr lustige Momente geschenkt, sondern auch unseren Körper und unseren Geist für andere Menschen geöffnet.

Welchen Rat geben Sie Studienanfänger*innen, die sich ebenfalls in Ihre berufliche Richtung entwickeln möchten?

Lasst euch während des Studiums auf alle Angebote ein. Taucht in Rollen ein, seid in Seminaren und Reflexionsrunden ehrlich zu euch selbst, hinterfragt euch, öffnet euch und findet den/die Pädagogen*in in euch. Ihr werdet mit Menschen arbeiten, mit sehr jungen Menschen. Sie wollen mit euch die Welt entdecken, Spaß haben, springen, tanzen, singen, weinen und vor allem wollen sie verstanden und ernst genommen werden. Dafür brauchen sie einfach nur authentische Personen, die auch wissen was sie machen. Im Studium erlernen wir kein Handwerk, sondern wir entwickeln eine Haltung. Es geht nicht darum ob wir ein Lied auswendig können, sondern WIE wir das Lied singen.

Mehtap Tutku